Es ist voll auf dem alten Gutshof Gnadental. Menschen in Fußballschuhen und Sportkleidung kommen aufs Gelände. Tobias Zülow parkt gerade ein Tandem. Er ist 18 Jahre alt und extra aus Bayern zum Tandem-Tag angereist. Sein Großvater hat die Tandemstiftung 2004 gegründet.
Für den Tandem-Tag komme ich immer. Ich helfe beim Aufbau und Organisieren. Wir packen alle an. Das machen wir so in der Familie. Tobias Zülow, Enkel des Stiftungsgründers
Großvater Burkhard Zülow, ein Neusser Unternehmer, hatte damals zu seinem 60. Geburtstag Spenden gesammelt, damit Schüler mit und ohne Behinderung zusammen Sport treiben können. Sein Ziel: Junge Menschen sollen Berührungsängste abbauen und lernen, dass jeder Stärken hat. Die Idee: Sich während einer Tandemfahrt, bei der sie nebeneinander sitzen, auf Augenhöhe zu begegnen.
Eine Mischung aus Sport- und Volksfest
Inzwischen hat sich der Tandem-Tag zu einem Event mit Volksfestcharakter entwickelt. Im Innenhof des Guts stehen weiße Pavillons. Da gibt es Gegrilltes, Getränke und Souvenirs. Ein Shantychor singt. Auf einer großen Wiese stehen Zielscheiben für Pfeil und Bogen, ein kleiner Tennisplatz und eine Fußball-Dartscheibe.
Außerdem spielen die Menschen mit und ohne Behinderung ein großes Fußballturnier. Das ende meist Unentschieden, sagt David Zülow, der Sohn der Stiftungsgründers.
Das Projekt macht Schule
Bis zu 1.000 Menschen sind in den vergangenen Jahren zum Fest gekommen. Genau gezählt werden sie nicht. Entscheidend seien auch die Spenden, die zusammenkommen würden, sagt Jutta Zülow. Die Spenden gehen demnach eins zu eins in die Stiftung. Davon würden die Betreuung der Sportler, die Ausbildung, Boote, Matten und andere Sportgeräte finanziert.
Aktuell finanzieren wir eine Toilette. Es gibt viele Sportstätten in Neuss, aber dort gibt es kaum Klos für Menschen mit Behinderung. Das wollen wir ändern. Jutta Zülow, Ehefrau des Stiftungsgründers
Die Tandem-Stiftung strahlt inzwischen auch über Neuss hinaus aus. Nadia Ehning, die Tochter von Jutta Zülow, ist gerade dabei, das Projekt auch im Kreis Borken zu etablieren. Dort will sie über die Stiftung mit einem Verein zusammen ein Pferd kaufen, auf dem auch Menschen mit Behinderungen reiten und voltigieren können.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Tandem-Stiftung
- Mitglieder Familie Zülow (Stiftungsgründer)
Über das Thema haben wir auch im WDR-Hörfunk am 04.05.2024 berichtet.